DevOps Docker Camp – Fazit

Ich habe vom 05.06 – 07.06 am „DevOps Docker Camp“ in München teilgenommen. Hier möchte ich nun meine Eindrücke schildern.

Es war das erste Seminar der „entwickler akademie“ (Software & Support Media GmbH) an welchem ich teilgenommen habe. Der Preis belief sich auf 1899€ (ohne MwSt.) im Early Bird – Tarif (Normalpreis 1999€ ohne MwSt.). Des Seminar wurde geleitet von Erkan Yanar (http://linsenraum.de/).

Warum ich daran teilnehmen wollte: Ich arbeite derzeit sowohl privat als auch beruflich viel mit Docker. Ich interessiere mich sehr für Microservices, Container und entsprechender Orchestrierung. Damit zusammenhängend beschäftige ich mich derzeit auch viel mit Infrastructure as Code und dynamischen automatisierten CI/CD-Pipelines.

Inhalt des Seminars

Das detaillierte geplante Programm kann auf https://devops-training.de/programm/ eingesehen werden.

Tag 1 – Grundlagen

Im Prinzip sollte laut Planung der erste Tag aus einer Einführung in den Docker-Cosmos bestehen. Was ist ein Container, was ist ein Image, was ist Docker, was ist der Unterschied zur Virtualisierung.. die grundlegenden Dinge eben. Ich finde, das alles wurde ordentlich vom Trainer erklärt. Da ich bereits einige Erfahrung mit Docker habe, konnte ich aus dem ersten Tag leider nur vereinzelt Informationen ziehen die wichtig und für mich neu waren. Um nur ein kleines Beispiel zu nennen: Mir war nicht bewusst, dass Docker für jeden Container einen Ordner auf dem Host anlegt, unter welchem man z.B. auch die Logs des Containers einsehen kann.. wirklich hilfreich.

Tag 2 – Applikationen

Der zweite Tag sollte laut Planung interessanter werden – also auch für diejenigen, welche die Grundlagen bereits beherrschen. Was mich am geplanten Programm besonders reizte waren Buzzwords wie „Stateful/Stateless Container“ (was ich als Datenbankanbindung im Container-Universum interpretierte), Orchestrierung von Microservices, Build-Pipeline. Ich arbeite derzeit selber privat an einer Applikation, welche aus einer Hand voll Microservices besteht, welche bisher aber als Single-Host-Applikation (mit Docker-Compose) läuft.. unter anderem mit diversen Volumes, aber noch ohne Datenbankanbindung. Hier erhoffte ich mir vom Seminar wertvolle neue Erkenntnisse in Bezug auf Persistenzanbindung.  Auch in Bezug auf den Bereich „Build Pipeline“ erhoffte ich mir beispielsweise so etwas wie ein Beispiel, wie man eine dynamische CD-Pipeline aufbaut. Direkt zum Anfang der Schulung hatte ich beispielsweise meinen ersten Aha!-Moment, als der Trainer durchzählte wie viele Teilnehmer wir sind und dementsprechend mittels eines Kommandos (Terraform) entsprechend viele Maschinen im DigitalOcean hochzog (inklusive installiertem Docker, docker-compose, etc…). Leider kamen wir thematisch am zweiten Tag nicht wirklich gut voran. Es gab viele Nachfragen, wodurch der Trainer nur langsam in der Agenda voran kam. Volumes wurden zwar vorgestellt – insbesondere auch der Unterschied zwischen Bind Mount und Named Volumes (und warum Bind Mounts böse sind), jeoch wurde beispielsweise gar nicht auf Docker Plugins in Bezug auf Volumes eingegangen, oder wie man Volumes in einem Cluster handelt (ich hoffte, dies würde am Tag 3 im Rahmen von Docker Swarm Mode thematisiert). Ich muss zugeben – zur Halbzeit des zweiten Tages war ich etwas enttäuscht, weil es nur so langsam voran ging und für mich nicht viel neues dabei war. Das mache ich explizit nicht dem Trainer zum Vorwurf, denn es waren nunmal einige Teilnehmer dabei, die keine Vorerfahrung hatten (welchen ich das auch nicht zum Vorwurf mache). Evtl. wäre es eine Überlegung wert, das Docker Camp aufzuteilen in zwei Versionen – für Anfänger und Fortgeschrittene.

Tag 3 – Docker im Cluster

Am Ende des zweiten Tages versuchte der Trainer dann doch das Tempo anzuziehen, da man nun merkte, dass wir deutlich im Verzug waren was die Agenda anging. Am Ende von Tag 2 waren wir dann allerdings wieder im Plan und so konnte Tag 3 direkt mit den geplanten Themen für Tag 3 beginnen. Vom dritten Tag erhoffte ich mir dann Erkenntnisse / Hilfen in Bezug darauf, wie ich meine Single Host Applikation (docker compose) mittels Docker Swarm Mode in ein Cluster überführen kann. Noch lieber wäre mir stattdessen eine Einführung in Kubernetes gewesen, aber das war eben nicht Teil der Agenda und hierfür gibt es auch ein eigenes Seminar – ebenfalls mit Erkan Yanar. Und es ist natürlich auch utopisch, an einem einzelnen Tag vermitteln zu können wie Kubernetes funktioniert und wie man damit arbeitet. Also eben erstmal Docker Swarm Mode. Was ich hierbei lernte war, dass es angenehm einfach ist diesen zu verwenden und dass es wohl für meine Belange erstmal absolut reicht, diesen zu verwenden. Auch der Trainer war der Meinung, dass man eigentlich nichts falsch macht, wenn man im kleineren Rahmen erstem Docker Swarm Mode verwendet – zum die Lernkurve extrem flach ist und man somit nicht viel Zeit reinstecken muss, um den Cluster ans laufen zu bekommen. Somit habe man auch nicht viel Zeit verloren, wenn man später zum Schluss kommt, dass Kubernetes doch besser geeignet ist. Der dritte Tag war insgesamt vollgepackt mit lehrreichen Informationen. Ich kann übrigens jedem nur empfehlen, wenn man sich in Docker-Cluster einlesen möchte mal ein wenig mit https://labs.play-with-docker.com/ zu spielen. Es ist genial, wie einfach man hier ein paar Maschinen hochziehen und darauf einen Cluster initialisieren kann. Zum Ende des Tages musste der Trainer leider nochmals das Tempo anziehen um uns die Dinge zu zeigen, von denen er der Meinung war, dass wir das unbedingt gesehen haben sollten (ELK-Stack, Prometheus, …). Das war alles interessant, aber zum Schluss war dem Trainer kaum noch zu folgen. Hier werde ich nochmal einiges in Ruhe nacharbeiten müssen.

Und sonst so?

Leistungen die in den Seminarkosten enthalten waren (abgesehen von der Schulung selbst):

  • Tägliches Mittagessen: Drei Gänge mit Suppe, Hauptgang und Dessert (Das Essen war verdammt gut!)
  • Get Together am ersten Tag mit kostenlosen Getränken / Snacks
  • Dauerhafter Zugang (im Schulungszeitraum) zu Kaffee / Wasser / Säften und Snacks
  • Ein Jahr Gratis-Abonnement einer Software & Support-Media-Zeitschrift (Auswahl aus: Java-Magazin / Entwickler Magazin / Windows Entwickler / noch irgendwas). Was ich toll fand, war, dass obwohl ich das Java-Magazin bereits abonniert habe, ich das kostenlose Abo-Jahr quasi an mein derzeitig bezahltes Abo anhängen konnte).

Leistungen die nicht enthalten waren:

  • Unterkunft (es gab einen etwas billigeren Zimmerpreis für Seminarteilnehmer)

Das Camp fand in München statt – genauer gesagt Feldkirchen. Ich muss hier wirklich eine Lanze für den Tagungsort – Das Bauer Hotel Feldkirchen – brechen. Das Zimmer war prima und das Essen äußerst lecker. Schade war, dass der S-Bahnhof genau zum Seminarzeitraum umgebaut wurde und somit außer Betrieb war. Aber es gab eine Busverbindung direkt vom Hotel zur Messestadt Ost, von wo man dann mit der Ubahn weiter nach München Mitte kommt. Das Wetter war abgesehen von einem Gewitter am zweiten Abend ein Traum! Der Pool und die Sauna (im Preis inbegriffen) haben auch sehr gefallen. Das Frühstück war – wie sämtliches Essen dort – richtig gut.

Fazit

Insgesamt hat sich das Seminar für mich gelohnt – auch wenn ich mir ehrlich gesagt ein wenig mehr davon versprochen hatte. Meinerseits hätten die Grundlagen gerne etwas zügiger abgehandelt werden können um dafür mehr Zeit für die fortgeschritteneren Themen zu haben (vielleicht war auch einfach die Teilnehmer-Anzahl von ca. 15 Leuten etwas zu hoch. Bei weniger Teilnehmern gibt es auch weniger Nachfragen). Aber das ist eben ein grundlegendes Problem, wenn man einige fortgeschrittene Teilnehmer hat und einige, die noch gar kein Vorwissen haben. Was ich auch etwas zu viel fand, waren die Pausen. Es gab über den Tag verteilt drei Pausen: Morgens nach 1,5 Stunden eine halbe Stunde. Mittags zum Essen eine Stunde und Nachmittags nochmal eine halbe Stunde. So blieben pro Tag nur maximal 6 Stunden. Was ich super fand: Der Trainer hat am Anfang gefragt, was die Teilnehmer sich von der Schulung genau erhoffen und da einige Teilnehmer auch Interesse an Kubernetes zeigten, versprach der Trainer, immer wenn es sich anbietet, auch Kubernetes einzubeziehen – natürlich nicht praktisch, aber doch zumindest im Gesamtkontext. Das tat er dann auch. Generell hat es viel Spaß gemacht dem Trainer zuzuhören. Man konnte ihm gut folgen und er hat die Dinge gut herübergebracht.

Der Preis liegt mit über 2200€ inkl. MwSt. natürlich extrem hoch. Inklusive dreitägiger Unterkunft kratzt man hier schon an den 3000€. Das muss jeder selber wissen, ob man bereit ist, diesen Preis zu zahlen.

Ich bin zur Zeit am überlegen, ob ich dieses Jahr auch nochmal am DevOps Kubernetes Camp (https://devops-kubernetes-camp.de) teilnehme. Dies ist quasi eine Folge-Veranstaltung vom selben Veranstalter und mit dem selben Trainer (zum selben Preis). Wäre der Preis etwas niedrigerer würde ich gar nicht großartig zögern, da mich der Trainer und auch der Veranstalter wirklich überzeugt haben. Aber so werde ich erst nochmal 1-2 Nächte darüber schlafen. Eine Ermäßigung für das Kubernetes Camp für Teilnehmer des Docker Camps fände ich eine prima Sache.

So viel zu meinen Eindrücken bzgl. des Docker Camps. Vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen Leser zu entscheiden ob das auch etwas für ihn / sie sein könnte.

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